Herzlich Willkommen

Hamburg gilt als eine Hochburg des Buddhismus in Europa. Vor über hundert Jahren wurde hier die erste buddhistische Gemeinschaft gegründet. Heute existieren in unserer Stadt mehr als 50 buddhistische Zentren und Gruppen verschiedener Schulen, die unterschiedliche Zugänge zur Lehre Buddhas bieten. Sie entstammen allen wichtigen Traditionen, die weltweit vertreten sind. Auch an der Universität ist der Buddhismus Forschungsgegenstand – sowohl am Numata-Zentrum für Buddhismuskunde als auch an der Akademie der Weltreligionen.

Der Buddhismus ist Teil des geistig-kulturellen Lebens in der Hansestadt. Buddhistische Zentren und Gruppen bieten nicht nur Meditationen, Zeremonien und Lehrveranstaltungen in der jeweils eigenen Tradition, sondern engagieren sich auch in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen. Beispiele: Seelsorge, praktische Hilfe, Wohnprojekte, Sterbebegleitung, therapeutische Angebote, Beteiligung am Religionsunterricht an Schulen. Besonders bei asiatischen Buddhisten stehen, neben der religiösen Praxis, Integration, Sozialarbeit, Spracherwerb und die Pflege der Kultur ihrer Herkunftsländer im Vordergrund.

Die unterschiedlichen buddhistischen Zentren feiern nicht nur regelmäßig zusammen Vesakh – den Geburts-, Erleuchtungs- und Sterbetag des historischen Buddha – sondern verwirklichen vermehrt weitere, gemeinsame Projekte. Die Buddhistische Religionsgemeinschaft Hamburg bemüht sich zurzeit darum, mit dem Hamburger Senat einen Grundlagenvertrag abzuschließen, um die Anerkennung der buddhistischen Vereinigungen als Religionsgemeinschaft zu erreichen. In mehreren westlichen Ländern sind buddhistische Organisationen bereits als Religionsgemeinschaften staatlich anerkannt.

Auf den nächsten Seiten finden sich viele Informationen zu diesem Thema.

 

Aktuelle Meldungen

Religionspolitische Veranstaltung im Hamburger Rathaus

13. November 2025

Vom Patriarchat zur Gleichberechtigung:
Welche Rolle spielen Religionen?

Religionspolitische Veranstaltung im Hamburger Rathaus
Dienstag, 16. Dezember 2025, 18:30 Uhr · Kaisersaal

Die Frage nach Gleichberechtigung und Geschlechtergerechtigkeit gehört zu den zentralen Themen unserer Zeit – auch und besonders im Kontext von Religion. Viele Glaubensgemeinschaften stehen heute vor der Herausforderung, traditionelle Strukturen mit neuen Wegen der Teilhabe und Mitbestimmung zu verbinden. Religion kann bewahren, inspirieren und zugleich gesellschaftlichen Wandel anstoßen.

Im Rahmen der Reihe „Religionen und Dialog in der Stadt Hamburg“ lädt die GRÜNE Fraktion Hamburg in Kooperation mit der Akademie der Weltreligionen der Universität Hamburg zu einer öffentlichen Veranstaltung ein. Nach einem Impulsvortrag von Prof.in Dr. Fahimah Ulfat (Forum Humanum, derzeit Gastprofessorin an der Akademie der Weltreligionen) diskutieren Wissenschaftlerinnen sowie junge Menschen aus verschiedenen Religionsgemeinschaften über Chancen, Spannungen und Entwicklungen hin zu mehr Gleichberechtigung.

Bild: https://www.uni-muenster.de/

Ein interaktiver Teil bietet dem Publikum Raum, eigene Perspektiven und Fragen einzubringen.

Ort: Hamburger Rathaus, Kaisersaal
Datum & Zeit: Dienstag, 16. Dezember 2025, 18:30 Uhr
Anmeldung: Um Anmeldung wird gebeten.

Diese Veranstaltung bietet eine wertvolle Gelegenheit, miteinander ins Gespräch zu kommen und interreligiöse Impulse für eine gerechtere Zukunft zu setzen.

Veranstalterin: Grüne Fraktion Hamburg


Auszeichnung ENBCS und MiA

6. November 2025

INTR°A-Projektpreis 2025 für christlich-buddhistische Verständigung

Auszeichnung für das European Network of Buddhist Christian Studies (ENBCS)
und Mitgefühl in Aktion (MiA Hamburg)

Foto: W. Heidenreich (https://interrel.de/)

Die Interreligiöse Arbeitsstelle (INTR°A) in Schwerte hat am 11. Oktober 2025 im Rahmen ihrer Jahrestagung in der Melanchthon-Akademie Köln den diesjährigen Projektpreis für Komplementarität der Religionen verliehen. Ausgezeichnet wurden zwei Initiativen, die sich in besonderer Weise für den Dialog und das Miteinander von Christentum und Buddhismus einsetzen:
das European Network of Buddhist Christian Studies (ENBCS) und die Hamburger Organisation Mitgefühl in Aktion (MiA).

Das ENBCS fördert seit 1996 das gegenseitige Verstehen, die wissenschaftliche Zusammenarbeit und die persönliche Freundschaft zwischen Christ:innen und Buddhist:innen. Mit internationalen Konferenzen, Publikationen und Begegnungsräumen trägt das Netzwerk dazu bei, den Dialog auf Augenhöhe weiterzuentwickeln und in die Gesellschaft zu tragen.

https://www.buddhist-christian-studies.org/

Mitgefühl in Aktion e.V. (MiA) ist eine unabhängige buddhistische Hilfsorganisation mit Sitz in Hamburg. Gemeinsam mit ihrem Partner Buddhist Global Relief setzt sie sich weltweit für die Bekämpfung von Hunger und die Unterstützung benachteiligter Menschen ein – über religiöse und kulturelle Grenzen hinweg. Der Schwerpunkt liegt auf nachhaltiger Entwicklungszusammenarbeit und auf der Förderung von Chancengleichheit. Dabei zeigt MiA, dass Mitgefühl und Wohltätigkeit von universeller Menschlichkeit getragen sind und nicht von religiöser Konversion abhängen. Das aktuelle Projekt Organic Farming and Food Programme stärkt lokale Selbstversorgung und nachhaltige Zukunftsperspektiven.

https://www.mia.eu.com/

Das Preisgeld von insgesamt 5000 € wird zu gleichen Teilen auf beide Organisationen verteilt.
Die Auszeichnung nahmen Prof. Dr. Perry Schmidt-Leukel und Dr. Carola Roloff (ENBCS) sowie Simpert Würfl (MiA, Hamburg) entgegen.

Der jährlich vergebene INTR°A-Projektpreis wird von der Stiftung Apfelbaum gefördert und würdigt herausragende Beiträge zum interreligiösen Dialog und zur praktischen Verständigung der Religionen.

➡ Weitere Informationen: interrel.de


Buddhistischer Shaolinmeister auf dem Roten Sofa

4. November 2025

Shaolin-Meister Shi Heng Yi im Gespräch

Bedingtes Glück versus bedingungsloses Glück –
Buddhistische Weisheiten auf dem Roten Sofa beim NDR in Hamburg

Bild: Screenshot https://www.ardmediathek.de

Shaolin Kung Fu-Meister Shi Heng Yi verbindet in seinem Wirken körperliche Disziplin mit geistiger Übung. Im Gespräch auf dem Roten Sofa spricht er über die Kunst, sich selbst zu meistern und über den buddhistischen Weg der Achtsamkeit und dem Weg zu wahrem inneren Frieden.

Aus der buddhistischen Perspektive, die seiner Lehre zugrunde liegt, ist Glück kein Zustand äußerer Umstände, sondern eine innere Qualität, die aus Selbstbeherrschung, Bewusstheit und Gleichmut erwächst.
Das Ziel ist nicht, Leid zu vermeiden, sondern ihm mit Offenheit zu begegnen und es zu verwandeln.

Shi Heng Yi beschreibt Kung Fu nicht als Kampf gegen andere, sondern als einen Weg der Selbst-Meisterung: den eigenen Geist zu schulen, Verantwortung für das eigene Leben zu übernehmen und durch stetige Übung zu innerer Ruhe und Klarheit zu finden.
So wird in dieser Verbindung von körperlicher Disziplin und buddhistischer Weisheit eine Form spiritueller Praxis, in der der Mensch lernt, mit sich selbst und der Welt im Einklang zu leben.

Beitrag in der ARD Mediathek verfügbar bis zum 03.05.0226 – hier


Publikumsdebatte im Körberforum

Ich und die Anderen:
Der Mensch und seine Götter

Bild: https://koerber-stiftung.de

Mi, 10. Dezember 2025, 19:00 Uhr –
KörberForum
Kehrwieder 12
20457 Hamburg

Was bedeutet „Gott“ in einer Zeit, in der der Mensch zunehmend selbst zum Gestalter seines Lebens wird – durch Künstliche Intelligenz, Genetik und grenzenlose Selbstverwirklichung?
Die Körber-Stiftung lädt zu einem außergewöhnlichen Abend des Dialogs zwischen Philosophie, Wissenschaft und Spiritualität ein.

In einem interaktiven Format begegnen sich der Philosoph Gert Scobel, die buddhistische Nonne und Tibetologin Carola Roloff sowie der KI-Forscher Rainer Mühlhoff. Gemeinsam mit dem Publikum – moderiert von Elias Nuriel Kohl – eröffnen sie neue Perspektiven auf das Verhältnis von Schöpfung, Freiheit und Verantwortung.

Ein inspirierender Austausch für alle, die sich für Fragen des Glaubens, der Ethik und des Menschseins im Spannungsfeld von Religion, Kunst, Wissenschaft und moderner Technologie interessieren.

Mehr Informationen auf der Website der Körber-Stiftung


Was ist Dein Kompass?

4. Oktober 2025

Vielfaltswoche Altona –

Einladung zum interreligiösen Austausch

Im Rahmen der Vielfaltswoche Altona lädt der Interreligiöse Dialog Altona Mitt’einander zu einem besonderen Abend ein. Unter dem Titel „Was ist Dein Kompass?“ teilen jüngere und ältere Menschen verschiedener religiöser Traditionen – darunter auch Vertreterinnen und Vertreter des Buddhismus – in kurzen Impulsen, was ihnen Orientierung im Leben gibt.

Im zweiten Teil des Abends sind alle eingeladen, miteinander ins Gespräch zu kommen: Was gibt uns Halt in Zeiten von Spaltung, Ohnmacht, Fake News und Einsamkeit? Wie können wir aus der Vielfalt unserer Erfahrungen mehr Zuversicht und Verbundenheit schöpfen?

Die Buddhistische Religionsgemeinschaft (BRG) freut sich, Teil dieses Dialogs zu sein und gemeinsam mit den anderen Traditionen ein Zeichen für Austausch, Verständnis und Hoffnung zu setzen.

Donnerstag, 9. Oktober 2025
19:00–21:00 Uhr
Altonaer Museum, Hamburg

Anmeldung bitte bis zum 8. Oktober 2025 per Mail an: altona@mitt-einander.de
Webseite Altona Mitteinander


Religionsunterricht für alle

6. September 2025

Hamburger Modell als Vorbild:

Buddhismus im “Religionsunterricht für alle” gewürdigt

In einer aktuellen NDR-Sendung zu den Reformdebatten um den Religionsunterricht in Deutschland wurde das Hamburger Modell des “Religionsunterrichts für alle” als wegweisend hervorgehoben. Dabei wurde auch die Beteiligung der buddhistischen Gemeinschaft ausdrücklich gewürdigt.

Professor Bernd Schröder von der Universität Göttingen, ein renommierter Religionspädagoge, bezeichnete den Hamburger Ansatz als bemerkenswert, da hier “fünf, sechs Religionsgemeinschaften gemeinsam” den Religionsunterricht verantworten. Neben der evangelischen und katholischen Kirche, dem Islam, Judentum und Alevitentum nannte er explizit auch den Buddhismus als Teil dieses einzigartigen Kooperationsmodells.

Interreligiöse Zusammenarbeit seit 40 Jahren

Das Hamburger Modell praktiziert bereits seit vier Jahrzehnten einen gemeinsamen Religionsunterricht, in dem Schülerinnen und Schüler verschiedener Religionen sowie konfessionslose Jugendliche zusammen lernen. Dieser Ansatz wird bundesweit mit großem Interesse verfolgt, da andere Bundesländer wie Niedersachsen vor ähnlichen Herausforderungen stehen: sinkende Kirchenmitgliedschaften, religiöse Vielfalt in den Klassenzimmern und der Wunsch nach einem zeitgemäßen Religionsunterricht.

Vorbildfunktion für ganz Deutschland

Während andere Regionen noch nach Lösungen suchen, zeigt Hamburg bereits heute, wie konstruktive interreligiöse Bildungsarbeit funktionieren kann. Im NDR-Podcast wurde besonders hervorgehoben, dass die Schülerinnen und Schüler in diesem Setting lernen, “mit verschiedenen religiösen Wahrheitsansprüchen umzugehen” und “verschiedene Wahrheiten nebeneinander existieren zu lassen”.

Die Erwähnung des Buddhismus in diesem Kontext unterstreicht die Anerkennung, die unsere Religionsgemeinschaft als gleichberechtigter Partner in der Hamburger Bildungslandschaft genießt. Es zeigt auch, dass buddhistische Weisheit und Praxis als wertvoller Beitrag zur religiösen Bildung junger Menschen geschätzt werden.


Die vollständige Sendung “Vertikal Horizontal” zum Thema Religionsunterricht ist in der ARD-Audiothek verfügbar – siehe hier


Die Kunst, das Heilige zu manifestieren

1. August 2025

Die Kunst, das Heilige zu manifestieren –

Ein interdisziplinäres Werk mit Bezug zur Universität Hamburg

Bild: https://khyentsefoundation.org/

Im brasilianischen Três Coroas wurde unter der spirituellen Leitung tibetischer Lamas ein Nachbau des symbolischen Palastes von Guru Rinpoche (Padmasambhava) errichtet – Zangdog Palri, das „Kupferfarbene Gebirge“. Das Projekt, das eine enge Verbindung zwischen buddhistischer Praxis und ritueller Architektur herstellt, war über mehrere Jahre hinweg ein Ort intensiver spiritueller Aktivität und wurde 2008 feierlich geweiht.

Christine Boedler, eine deutsche Praktizierende und Forscherin mit langjähriger Erfahrung im Vajrayana-Buddhismus, war eng in die Vorbereitung dieser Weihe eingebunden. Aufbauend auf ihren praktischen Erfahrungen vor Ort nahm sie ein wissenschaftliches Promotionsprojekt auf, das sie am Department of Indian and Tibetan Studies der Universität Hamburg durchführte.

Das Ergebnis ist das fünfbändige Werk „The Art of Manifesting the Sacred – Creating, Filling, and Consecrating Stupas and Statues in Indo-Tibetan Buddhism“. Die Veröffentlichung erfolgte 2025 im Rahmen der institutseigenen Reihe „Indian and Tibetan Studies“ der Universität Hamburg. Gefördert wurde die Fertigstellung unter anderem durch ein Ashoka Grant der Khyentse Foundation.

Das Werk verbindet rituelle Praxisanleitungen, Übersetzungen klassischer Quellen und systematischen Erläuterungen zur Funktion und Bedeutung von Weihehandlungen im tibetischen Buddhismus. Es richtet sich sowohl an Praktizierende buddhistischer Gemeinschaften im Westen als auch an Fachleute aus der Religionswissenschaft, Tibetologie und Ritualforschung.

Mit dieser Veröffentlichung leistet die Universität Hamburg einen Beitrag zur wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit lebendiger buddhistischer Praxis im interkulturellen Kontext. Zugleich zeigt das Projekt, wie aus konkreter Erfahrung und Feldforschung ein umfassendes Werk entstehen kann, das Theorie und Praxis auf fundierte Weise verbindet.

Das Buch wird als Printausgabe sowie in Kürze als frei zugängliches E-Book zur Verfügung gestellt.


Schüler*innen besuchen Hamburger Pagode

7. Juni 2025

Pagodenbesuch mit Wirkung:

Religionskurs erfährt gelebten Buddhismus

Am 6. Juni 2025 unternahm der Religionskurs der Klasse 10 des Gymnasiums Meckelfeld einen besonderen Ausflug zur Pagode Bao Quang in Hamburg. Die Schülerinnen und Schüler erhielten dort einen eindrucksvollen Einblick in die buddhistische Glaubenswelt. Sie erkundeten die Architektur der Pagode, lernten die Bedeutung von Ritualen kennen und tauschten sich mit Mitgliedern der Gemeinde aus. Besonders beeindruckend war die Atmosphäre der Stille und Achtsamkeit, die viele der Jugendlichen nachhaltig berührte.

Der Besuch unterstreicht die Bedeutung interreligiöser Begegnungen im schulischen Kontext und zeigt, wie gelebte Vielfalt das Verständnis füreinander stärkt. Weitere Eindrücke und Fotos dieses unvergesslichen Tages finden Sie im ausführlichen Bericht des Gymnasiums Meckelfeld.

Bild: Webseite des Gymnasiums Meckelfeld
Wir danken dem Gymnasium Meckelfeld für die Initiative und der Pagode Bao Quang für ihre Offenheit und freuen uns über das Engagement für interkulturellen Dialog in unserer Stadt.


Sommercamp – Junges Buddhistisches Netzwerk

27. Mai 2025

Drittes Sommercamp des Jungen Buddhistischen Netzwerks

24.–27. Juli 2025 | Milarepa Retreat Zentrum, Schneverdingen (südlich von Hamburg)

Das Junge Buddhistische Netzwerk (JBN) veranstaltet im Juli 2025 zum dritten Mal ein mehrtägiges Sommercamp für junge Erwachsene bis Mitte dreißig, die sich für den Buddhismus interessieren – unabhängig von Vorerfahrungen oder traditioneller Zugehörigkeit.

Das Camp findet im Milarepa Retreat Zentrum in Schneverdingen statt. Es bietet die Möglichkeit, in geschützter und entspannter Atmosphäre buddhistische Praxis kennenzulernen oder zu vertiefen, sich mit anderen Interessierten auszutauschen und neue Impulse für den eigenen Weg zu gewinnen.

Auf dem Programm stehen u. a. gemeinsame Meditationen, einführende Vorträge, Diskussionsrunden sowie freie Zeit für Spaziergänge, Achtsamkeit oder persönliche Erholung. Willkommen sind sowohl Menschen, die bereits regelmäßig praktizieren, als auch solche, die erste Schritte in Kontakt mit buddhistischem Denken und Leben gehen möchten.

Begleitet wird das Camp von zwei erfahrenen buddhistischen Lehrer:innen:

Bhikṣuṇī Thubten Jampa
ordinierte Nonne und langjährige Praktizierende
im tibetischen Buddhismus
Sonam Spitz
Übersetzer klassischer buddhistischer Texte und erfahrener Referent

Die Teilnahme ist kostenlos. Zur Unterstützung der Arbeit des Netzwerks wird um eine freiwillige Spende gebeten, sie ist jedoch keine Voraussetzung für die Teilnahme.

Weitere Informationen und Anmeldung:

Zur Online-Anmeldung
Informationen zum Netzwerk und zum Camp
Fragen bitte per E-Mail an: junge.buddhisten@dbu-brg.org


Buddhisten und Christen im befreienden Dialog für unsere Zeit

23. Mai 2025

Offizielle Botschaft aus dem Vatikan zum Vesak-Fest 2025

DIKASTERIUM FÜR DEN INTERRELIGIÖSEN DIALOG

(Deutsche Übersetzung)

Buddhisten und Christen
im befreienden Dialog für unsere Zeit

BOTSCHAFT ZUM VESAKHFEST

2025

Vatikanstadt

Liebe buddhistische Freundinnen und Freunde,

wie in den vergangenen Jahren senden wir Ihnen unsere herzlichen Grüße und besten Wünsche für ein freudiges Vesakhfest. Dieses heilige Fest, das an die Geburt, die Erleuchtung und das Verlöschen des Buddha erinnert, besitzt für Sie eine tiefe spirituelle Bedeutung. Unsere diesjährigen Grüße sind zusätzlich vom Geist eines Jubiläums geprägt, das für uns Katholiken eine Zeit der Gnade, der Versöhnung und der geistlichen Erneuerung bedeutet.

Als Weggefährten im Dialog grüßen wir Sie daher auch im Geist von Nostra Aetate, der wegweisenden Erklärung des Zweiten Vatikanischen Konzils über das Verhältnis der Kirche zu den nichtchristlichen Religionen, deren sechzigstes Jubiläum wir dieses Jahr feiern. Seit ihrer Verkündung im Jahr 1965 hat Nostra Aetate unser Engagement im Dialog mit den Gläubigen anderer Religionen vertieft. Inspiriert von dieser Vision bekräftigen wir erneut, dass „die katholische Kirche nichts von dem verwirft, was in diesen Religionen als wahr und heilig gilt“ und dass sie „mit aufrichtiger Hochachtung auf jene Regeln und Einstellungen, jene Gebote und Lehren blickt, die – auch wenn sie sich in vielem von dem unterscheiden, was sie selbst glaubt und lehrt – dennoch nicht selten einen Strahl jener Wahrheit widerspiegeln, die alle Menschen erleuchtet“ (Nostra Aetate, 2).

Unser Bekenntnis zum Dialog wird durch die positive Anerkennung Ihrer eigenen Tradition in Nostra Aetate weiter bekräftigt:
„Der Buddhismus in seinen verschiedenen Formen erkennt die fundamentale Begrenztheit dieser sich wandelnden Welt. Er zeigt einen Weg auf, auf dem der Mensch mit Vertrauen und Zuversicht einen Zustand vollkommenen Freiwerdens erreichen und zur höchsten Erleuchtung gelangen kann – sei es durch eigene Anstrengung oder durch eine höhere Hilfe“ (Nostra Aetate, 2).

Für Sie bedeutet der buddhistische Weg die Befreiung von Unwissenheit, Begierde und Leiden durch Einsicht, ethisches Verhalten und geistige Disziplin. Der Weg zum Nibbana – der endgültigen Befreiung aus dem Kreislauf von Geburt, Tod und Wiedergeburt – unterstreicht die transformierende Kraft von Weisheit und Mitgefühl.

Dieses Sehnen nach wahrer Befreiung findet tiefe Resonanz in unserem gemeinsamen Streben nach Wahrheit und der Fülle des Lebens und stimmt mit den Lehren unserer eigenen Traditionen überein. Der Buddha lehrte:
„Wer frei ist von Gier und Anhaften, wer das wahre Wesen der Lehre vollkommen erfasst und die heiligen Schriften in richtiger Reihenfolge kennt – der ist wahrlich der Träger seines letzten Körpers. Ihn nennt man mit Recht den wahrhaft Weisen, den großen Menschen“ (Dhammapada, Kapitel 24, Vers 352).
Auch Jesus lehrte, dass die Erkenntnis der Wahrheit befreit: „Ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch befreien“ (Johannes 8,32).

In unserer heutigen Zeit, die geprägt ist von Spaltung, Konflikten und Leid, erkennen wir die dringende Notwendigkeit eines freien Dialogs – eines Dialogs, der nicht auf Worte beschränkt bleibt, sondern diese in konkrete Taten für Frieden, Gerechtigkeit und Würde für alle Menschen überführt.

Wie schon zur Zeit der Verkündung von Nostra Aetate ist auch unsere heutige Welt von Ungerechtigkeit, Konflikten und Zukunftsängsten belastet. Dennoch sind wir überzeugt von der tiefgreifenden Fähigkeit der Religionen, sinnvolle Antworten auf „die ungelösten Rätsel des menschlichen Daseins“ zu geben (Nostra Aetate, 1). Der Dialog zwischen uns dient dazu, die Schätze unserer religiösen Traditionen miteinander zu teilen und deren Weisheit zur Bewältigung der drängenden Herausforderungen unserer Zeit zu nutzen.

Die in Nostra Aetate so eindrucksvoll ausgedrückte Sehnsucht nach Geschwisterlichkeit und echtem Dialog spornt uns an, uns für Einheit und Liebe unter allen Menschen und Nationen einzusetzen. Sie lädt uns ein, unsere Gemeinsamkeiten zu nutzen, unsere Unterschiede wertzuschätzen und uns gegenseitig mit unseren vielfältigen Traditionen zu bereichern.

Dieser Geist vertieft sich, wenn wir den Dialog als Weg begreifen – mit „Zusammenarbeit als Handlungsgrundsatz und gegenseitigem Verstehen als Vorgehensweise und Richtschnur“ (Dokument über die menschliche Geschwisterlichkeit für den Weltfrieden und das Zusammenleben, Abu Dhabi, 4. Februar 2019).

Mit diesen Gedanken und Gebeten vertrauen wir darauf, dass unsere jeweiligen Traditionen durch den Dialog wertvolle Antworten auf die Herausforderungen unserer Zeit finden mögen.

Wir wünschen Ihnen ein gesegnetes und fruchtbares Vesakh-Fest!

Aus dem Vatikan, am 12. Mai 2025

George Jacob Kardinal Koovakad
Präfekt

Msgr. Indunil Janakaratne Kodithuwakku Kankanamalage
Sekretär

DIKASTERIUM FÜR DEN INTERRELIGIÖSEN DIALOG
00120 Vatikanstadt


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